high index Katja Kottmann, Anne-Lena Michel

Katja Kottmanns wall piece (11.Mai 2013,17.34) fungiert gleichzeitig als Generalprobe und Bühnenauftritt. Am 11. Mai 2013 um 17.34 wurde der Sonneneinfall auf der Wand, der durch das benachbarte Fenster herein scheint dokumentiert, und mithilfe eines helleren Farbtones markiert. Seit diesem Zeitpunkt bewegt sich das Licht in Zyklen auf das Bild zu, um sich, nach einem nunmehr nur theoretisch möglichen Moment absoluter Kongruenz, wieder von der Markierung zu entfernen. Die Wandmalerei kann sowohl als Regieanweisung der Künstlerin an die Sonne, als auch autonomes Bild betrachtet werden, das sich von seinem „Verursacher, dem Tageslicht, emanzipiert hat und welches sich je nach Lichtverhältnis im Raum stark verändert.

Während bei wall piece (11.Mai 2013,17.34) das Licht eine Endlosschleife durchwandert, ist es in der Arbeit switch in einem statischen Moment festgehalten: Im abgedunkelten, fensterlosen Projektionsraum, wirft ein Tageslichtprojektor ein exaktes Lichtquadrat genau auf den Lichtschalter. Quadrat und Schalter sind kongruent und durch seine flache, reliefartige Form, scheint der Schalter selbst wie eine projizierte Abbildung. In einem Balanceakt verweist die Lichtquelle auf seinen Auslöser und andersherum, der Schalter auf seine Wirkung. Obwohl jedes Element nichts anderes als seinen Zweck erfüllt, scheinen sie dennoch auf subtile Weise die Rollen getauscht zu haben. (Text: Gisa Pantel)

Anne-Lena Michel wird zum einen die Arbeit “Das Material der Fotografin” zeigen, die für die letztjährige Gruppenausstellung “Archives-Un inventaire sans fin” im Goetheinstitut Paris entstanden ist.

Zudem wird Anne-Lena Michel das Buchprojekt “Saturn” zeigen: Innerhalb einer realen, leicht skurril anmutenden Arbeitssituation der Künstlerin spielen sich auf der fiktiven Bühne eines “kapitalistischen Warentempels” (Saturn-Markt) verschiedene Szenen ab, die wie beiläufig unterschiedliche medienreflexive, gesellschaftliche und tagespolitische Themen streifen und in ihrer Bündelung in Buchform eine fragmentarische Narration ergeben.

Abbildung: Anne-Lena Michel