es gibt keine sackgassen Anna Kebe
es gibt keine sackgassen Anna Kebe
das grün der stadt wächst über die löcher,
schwarze löcher die sie in uns brannten
als sie kamen und uns das leben nahmen.
im letzten sommer bin ich mit dem bus erst nach kharkiv und dann durch bosnien
gefahren. auf meinem weg trafen spuren von verwüstung auf eine wärme, die mir an
orten widerfahren ist, an denen ich sie am wenigsten vermutete. die mich umhüllt hat, wie
ein licht. zwischen pfirsiche pflücken und sirenen die heulen, um uns vor bomben zu
warnen. zwischen der angst vor dem morgen, weil von gestern nichts mehr über ist und
dem trotzdem leben.
wenn ich an anderen orten bin, löse ich mich auf in dem was mich umgibt. ich lasse alles
hinter mir. muss nichts und niemand mehr sein und kann gleichzeitig alles sein. als sei ich
neu in der welt, bei anderem bewusstsein und nur meine sinne bleiben. das sehen ist so
klar und wach, dass die kamera meine sprache ist. und die bilder erzählen von dem raum
zwischen mir und der welt. was davon bis heute bleibt sind fragen ohne antworten,
verpackt auf rollen von film und das schreiben. mit dem gefühl, dass der weg vor uns nie
endet, auch wenn es so scheint.
Abbildung: Anna Kebe
Eröffnung:
(Do) 27.06.2024, 19:00
Atelier & Galerie 52
Ausstellung:
28.06.2024 – 06.07.2024
Öffnungszeiten:
montags bis freitags 12 - 18 Uhr und samstags 10 - 15 Uhr