Monkey Wrench Murat Akbayrak

Monkey Wrench Murat Akbayrak

“Viel später ließ ich all das weit hinter mir. Die Eifersucht und Wut auf meinen flüchtigen Vater, der mich nie unterdrückt, nie herabgesetzt hatte, verwandelte sich in eine ergebene Akzeptanz der Tatsache, dass wir uns unweigerlich ähnlich waren. Nun ertappe ich mich dabei, wie ich ihn nachahme, wenn ich mich über einen Dummkopf lustig mache, mich im Restaurant beim Kellner beschwere, mit meiner Oberlippe spiele, ein Buch nicht zu Ende gelesen in die Ecke lege, meine Tochter küsse, Geld aus meiner Tasche ziehe oder jemanden scherzend und freundlich grüße. Dabei geht es nicht darum, dass meine Hände, Arme, Handgelenke oder mein Rücken den seinen ähnlich sehen. Sondern um etwas, was mich erschreckt und schaudern lässt und mich daran erinnert, wie ich ihm als Kind gleichen wollte: Der Tod jedes Mannes beginnt mit dem Tod seines Vaters.”
Orhan Pamuk- Der Blick aus meinem Fenster: Betrachtungen

Die Vernissage von Murat Akbayrak’s Ausstellung ‘İngiliz Anahtarı’ findet am Donnerstag, den 13.07. in der Galerie 52 statt. Das Projekt, welches vor dieser Ausstellung in der Form eines Buches erschien, schaffte es auf dem Festival Unseen Amsterdam und dem İstanbul Photobook Festival im Jahr 2018 auf die Shortlist.

Monkey Wrench ist die Geschichte eines jungen, modernen und konservativen Heranwachsens. Es bewegt sich zwischen Kindheitserinnerungen, betrachtet die Entwicklung dieser Erinnerungen aus heutiger Sicht.
Die sich aufeinander schichtenden vermehrenden Bildmassen vermischen die Momente, an die uns unser Gedächtnis erinnert oder die fiktiv sind, miteinander.
Eine visuelle Gesamtheit, die sich verknotet und wieder losbindet. Indem es in die Tiefen der Kindheitserinnerungen aus heutiger Sicht eintaucht, führt es uns vor Augen, wie das Heranwachsen als Junge mit Bezug auf die Beziehung zur Vaterfigur sich formt.
Dieser stille Streit, den Vater und Kind innerlich verspüren, jedoch nicht nach außen tragen, wächst heran, obwohl es keinen Schuldigen gibt. Die Reste der Vergangenheit beharren auf sich selbst, verraten sich nicht und bilden eine neue Form in der heutigen Zeit. Das, was uns allen so vertraut, gleichzeitig aber auch so fremd ist; die Fotografien scheinen mit einer Ruhe, die wir möglicherweise niemals besitzen werden, Akbayrak zu gehören.

Eröffnung:
(Do) 13.07.2023, 19:00
Atelier & Galerie 52

Ausstellung:
14.07.2023 – 31.07.2023

Öffnungszeiten:
Montags bis Freitags 10 - 18 Uhr und Samstags 10 - 15 Uhr. Die Hochschule ist Feiertags geschlossen.